Wochenendseminar zur Bankenkrise - ökonomische, gesellschaftliche und moralische Folgen
Wo? Haus Buchenried der MVHS - 20. - 22. März 2009.
Realismus und Neorealismus - einige PrämissenNeu: Fragen an den Realismus - Teil 2Aktuell: Realistische Analyse zu den schlimmen Ereignissen in GeorgienAktuell: Realistische Analyse nach Georgien - 8 Fragen zu Georgien
What is political realism in the 21 century? The six points of realism transferred into the 21. century. By Dr. Christoph Rohde, Munich
Hier folgt mehr oder weniger regelmäßig die Reihe: Fragen an den Realismus - Theorie und Empirie.Die neue Balance-of-Power in den Zeiten des US-Abstiegs - eine SkizzeWas sind die minimalistischen Grundannahmen des Realismus: Relative Macht zwischen Staaten wird als ursächlich für deren Verhalten gegenüber anderen Akteuren gedacht. Macht wird dabei als materielle Macht gedacht. Die Tatsache, dass die USA einen Weltmilitärhaushalt von 50 % haben und versuchen, kleinere regionale Akteure schon am Aufstieg zu hindern, ist ein Indiz hierfür.1. Stellen Sie die Theorie des Realismus dar. Was sind die Grundprämissen und welche Hauptspielarten gibt es? Weiter zum Text Kommende Publikation: Gezielte mediale Krisenkommunikation als effiziente Deeskalationsstrategie in sicherheitspolitischen Krisen und bei Naturkatastrophen
Medien sind bei der Bearbeitung von Krisen in politischen Gemeinwesen von erheblicher Bedeutung. Sie können einen verstärkenden, aber auch problemlösenden Faktor darstellen. Zur Bewältigung von sicherheitspolitischen Krisen ist ein komplexes Zusammenspiel von Medien und politischen bzw. administrativen Entscheidungsträgern erforderlich, welches ein hohes Maß an proaktiver Planung und hohem Antizipationsvermögen erfordert, denn:
Krisen zeichnen sich definitionsgemäß dadurch aus, dass die von einer Organisation bereitgestellten Routineabläufe (SOPs) nicht mehr ausreichen, um eine sich schnell verändernde Situation sachgerecht zu bearbeiten. Stress, Informationsunsicherheit und psychologische Extremverhaltensweisen bedrohen die Umsetzung klarer Lösungsstrategien. Akademisierte Trend- und Szenarienanalysen sowie traditionelle Simulationstechniken können hier nur begrenzte und v. a. technische Antizipationsleistungen bewirken. Dennoch kann komplexes Lernen durch die Dokumentation und Analyse vorgehender Katastrophen eine Art "Routinisierung des Nicht-Routinisierbaren" bewirken. Vor allem aber können individualpsychologisch fundierte Kriseninterventionsstrategien potenzielle Entscheidungsträger im Umgang mit unvorhergesehenen Ereignisse trainieren. Im folgenden Beitrag sollen - basierend auf den kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen Luhmanns und Neidhards sowie der Gatekeeper-Forschung - systematische Vorschläge für ein prozessorientiertes Kommunikationsmodell zwischen sicherheitspolitischem Akteur einerseits und den Medien andererseits skizziert werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Antizipation der emotionalen Befindlichkeit der Empfänger von Botschaften. Hier ist eine proaktive und konstante mediale Aufklärungsstrategie wünschenswert. Institutionelle Krisenbewältigungsstrategien basieren in diesem Zusammenhang auf psychologischen Strategien der Vertrauensbildung (strategische Risikokommunikation), in denen politische Entscheidungsträger auf personale (key spokespersons) und symbolische Interaktions- und Kommunikationsstrategien zurückgreifen, die den Medien eine konstante, strukturschaffende Berichterstattung ermöglichen. Die Medien können im Falle einer sachgerechten Berichterstattung krisenbedingte psychosoziale Solidaritätspotenziale nutzbar machen. Negative Kommunikationsspiralen können durch spezifizierte institutionelle Maßnahmen verhindert werden, wie z. B. durch die Einsetzung eines "Krisenombudsmannes" auf Seiten der Medien. Anhand der Erfahrungswerte zweier empirischer Beispiele (Lawinenunglück in Galtür - Berichterstattung über Vogelgrippe in Deutschland) sollen generalisierbare Ableitungen für ein gangbares Krisenmanagement gezogen werden und Risikopotenziale benannt werden. Die beiden empirischen Fälle zeigen in geradezu idealtypischer Weise die Wirkung medial induzierter Eskalations- bzw. Deeskalationspotenziale in Krisen auf. Einige Anmerkungen zu den Klassikern des Politischen Realismus
Posted by Dr. Christoph Rohde on 03/11/2007 |
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Meine eigene wissenschaftliche Entwicklung |
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Als Politikwissenschaftler habe ich meine akademischen Meriten im Bereich der Fachdisziplin Internationale Beziehungen erworben. Meine Magisterarbeit handelte über den protestantischen Theologen Reinhold Niebuhr und wurde im Jahre 1996 veröffentlicht. God, give us grace to accept with serenity the things that cannot be changed, courage to change the things which should be changed, and the wisdom to distinguish the one from the other.
Reinhold Niebuhr, in a sermon in 1943
US Protestant theologian (1892 - 1971).
Mein Doktorvater, Prof. h. c. Dr. Gottfried-Karl Kindermann, überzeugte mich daraufhin, noch über den Grand Father des Politischen Realismus, Hans Joachim Morgenthau, zu promovieren. Dessen Bedeutung für die Entwicklung der Disziplin ist unumstritten. Im Jahre 2004 konnte ich eine erste deutschsprachige Monographie zum politiktheoretischen Gerüst Morgenthaus vorlegen, nachdem Christoph Frei Morgenthaus Leben in einer bahnbrechenden Biographie dargestellt hatte (deutsch 1994/englisch 2001). Für die Doktorarbeit erhielt ich den Stiftungspreis der Ludwig-Maximilians-Universität München für die beste geisteswissenschaftliche Promotion des Jahres . Inzwischen wird Morgenthaus Denken mit Hilfe sozialtheoretischer Analysemethodik weiter untersucht. Dies ist möglich, da sich Morgenthaus Denken als ungewöhnlich vielseitig charakterisieren lässt. In Deutschland jedoch wird der Politische Realismus prinzipiell gering geschätzt. Es gibt wenige komprehensive Übersichten über diese reichhaltige und einflussreiche Denkschule. Dies ist sicherlich ein Ergebnis historischer Erfahrungen, aber auch methodologischer Vorentscheidungen. Dem Realismus wird in akademischen Grundkursen weiter theoriekonstituierende Bedeutung zugestanden, sein Wert aber für die Analyse der Gegenwartspolitik wird weitgehend bestritten. Mein akademischer Ehrgeiz besteht darin, den Wert dieser reichhaltigen Denkschule für die Analyse internationaler Politikkonstellationen der Gegenwart fruchtbar zu machen. Dabei greife ich allerdings berechtigte Kritiken am kruden Strukturellen Realismus auf und versuche diese in einen sozialtheoretisch induzierten Realismus, auch Neoklassischer Realismus genannt, aufzunehmen. "The statesman must think in terms of the national interest, conceived as power among other powers. The popular mind, unaware of the fine distinctions of the statesman’s thinking, reasons more often than not in the simple moralistic and legalistic terms of absolute good and absolute evil." Hans Morgenthau and Kenneth Thompson, Politics Among Nations, 6th edition (New York: McGraw-Hill, 1985), p. 165.
Meine Publikationsprojekte umfassen folgende Themen:
Rezensionen zu Christoph Rohdes Hans J. Morgenthau und der Weltpolitische Realismus:
Posted by Dr. Christoph Rohde on 03/21/2007 |
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